18.04.2019

Inklusion als Innovationsmotor

Am 11. April fand das 4. Seminar am Nachmittag im Kompetenzzentrum für Vermittlung und Integration statt. Eingeladen hatte das Projekt AuVschwung.

Thematisch schloss das Seminar an die 2. AuVschwung Konferenz an. Unter der Überschrift: Digitalisierung – Arbeit – Behinderung wurde an konkreten Beispielen aus der Praxis sächsischer Unternehmen deutlich, wie der technische Wandel auf den Prozess der Inklusion Einfluss nimmt. Birgit Noack von der BBW-Leipzig-Gruppe eröffnete die Veranstaltung mit einer Einführung in das Thema Digitalisierung. Sie machte deutlich, dass es hier vor allem auch darum geht, sich Prozesse im Unternehmen gut anzuschauen und zu optimieren bevor sie digitalisiert werden. Heike Christoph von dem Hersteller für Zahnersatz etkon GmbH aus Markleeberg erklärte, dass auch in einer hochtechnisierten Branche der Mensch als Arbeitskraft nach wie vor unverzichtbar ist. Die technischen Möglichkeiten würden aber dabei helfen, auch Menschen mit Handicaps besser zu integrieren.

Dass Inklusion im Unternehmen nicht allein eine Frage technischer Hilfsmittel ist, machte Daniela Schmaus von der Schmaus GmbH  in ihrem Vortrag deutlich. Es ist vielmehr ein Zusammenspiel aus mehreren Komponenten, in das technische Hilfen und digitale Möglichkeiten mit einfließen. Das Logistikunternehmen für Büroartikel und Dienstleistungen aus Hartmannsdorf erhielt im vergangenen Jahr den renommierten Inklusionspreis für die Wirtschaft. Im Unternehmen haben 27 % der Beschäftigten eine Schwerbehinderung oder sind gleichgestellt. Eine Datenbrille hilft allen Mitarbeitenden, die Kommissionierung von Waren schneller und mit weniger Fehlern durchzuführen. Die Idee für die Datenbrille entstand, weil auch viele Gehörlose bei Schmaus arbeiten. Die Datenbrille erleichtert die Kommunikation und warnt die Mitarbeitenden im Notfall auch mit visuellen Alarmsignalen. Auch ein Mitarbeiter mit Autismus profitiert sehr von der Datenbrille. „Die Packlisten, mit denen zuvor gearbeitet wurde, überforderten den Mitarbeiter“, so Schmaus. Jetzt bekommt er mit der Datenbrille jeden Arbeitsschritt nacheinander angezeigt und so funktioniert es ohne Probleme.
Das Beispiel Schmaus zeigt auf, wie Mitarbeitende mit Behinderung bei Unternehmen ein Motor für Innovation sein können. Die Datenbrille hilft Menschen mit Hörbeeinträchtigung oder Autismus aber auch Mitarbeitenden ohne Behinderung erleichtert sie den Arbeitsalltag.

Im Anschluss an die Vorträge kam es zu einer lebhaften Diskussion. Im Rahmen des Projekts AuVschwung fand das Seminar am Nachmittag zum letzten Mal statt. Die Diskussion und die Auslastung der angebotenen Plätze zeigen jedoch, dass es einen dringenden Bedarf  für derartige Fortbildungsangebote und Austauschmöglichkeiten gibt. Im Kompetenzzentrum für Vermittlung und Integration wird bereits über die Möglichkeit einer Fortführung der Seminare und auch der Inklusionskonferenz nachgedacht.

Auf dem Foto: Daniela Schmaus, Schmaus GmbH

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Christine Heuer

Christine Heuer

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